Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Prag am 1680.04.06
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 29 passato hab wohl mit 0003großen freüden empfangen, weilen ich daraus 0004ewer Durchlaucht guetten wohlstandt, vndt das sie 0005nuhnmehr vollich von dem schmerzen des 0006steins erledigt, vernommen. Der almechtige 0007wolle ewer Durchlaucht bestendigst erhalten. Ich 0008verhoffe, mein herr bruder werde nuhnmehr schon gelüklich 0009angelanget sein. Ich kan ewer Durchlaucht versicheren, das 0010ihr Mayestät zeigen, ihne absonderlich zue lieben, vndt 0011alle an diesem hoff haben ihn geliebt vndt gelobt. 0012Das hatt er allein ewer Durchlaucht guetten education 0013vndt gott zuefoderist zue danken, der ihme so 0014guette talenta geben hatt. Das der Irsch nit 0015hatt können alles richten, ist mihr leidt, hoffe 0016aber zue gott, es werde schon alles guett gehn. 0017Heundt mues ich wohl widerumb vmb vergebung 0018bitten, das ich so kurz mues abrechen. Mihr
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0019seint iezt eben von vnserer walfart heim 0020kommen. Ist wohl ein schöne andacht, hätte 0021vnser frau fleisig vohr ewer Durchlaucht beyden gebett. Iezt 0022ist es schon schpaht, also due ich mich ewer Durchlaucht 0023gehorsamst befehlen vndt sterb 0024ewer Durchlaucht 0025ganzergebenste trewgehorsamste 0026dochter 0027EMT 0028Prag den 6 apprill 16800029Wegen des wein wurdt schon vnterthenigst bitten bey zeiten. 0030Iezt aber wehre es gahr vmsonst, dan ich förcht, 0031vnser bleibens wirt nit lang mehr hier sein.