Ausfertigungeigenhändig

191 r

0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herz allerliebster herr vatter 0002Ich hab mit vnterdehnigstem respect dero gnädiges schreiben vom 21ten dis 0003empfangen. Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das sie wegen 0004Stulweisen Burg so gnädig sich mit mihr erfreien wollen vnd 0005solche gutte wuntsch darzue sezen, gott woll selbige 0006erfüllen zue seiner ehr. Mit dem Herzoch ist beßer, 0007hoff, er wert balt widerumb im standt sein 0008hinunter zue reisen. Der Cuhrfürst in Beyrn aber kombt 0009nit. Wie die andren negotien werden gehen, müeßen 0010erwarten, gott wirt alles zumb besten schiken. 0011Branden Burg, der iezige Cuhrfürst, zeigt sich auch 0012gahr deuot gegen dis haus, mag auch den Freitag 0013woll leiden, aber die autoritet vnd polso, so sein 0014herr vatter gehabt hatt, geht ihm ab, förchte ich, dan 0015er scheint zimlich floch zue sein. Wegen des Staren- 0016bergs hab ich ewer Durchlaucht schon negsten vnterdehnigst überschriben, 0017das ihr Mayestät wegen der Erzherzogin nit duen konnen,


191 v

0018weil sie schon mit dem Fuker gahr zwe weit 0019impegnirt vnd auch der Starenberg alle 3 dienst nit 0020möglich woll verichten kan. Es geht ihm aber niks darbey 0021ab, dan ihr Mayestät vebleiben bey dem decret, das 0022sie ihm geben, wan die zeit, so in demselben 0023benent wirt, verloffen sein wirt, ers haben soll. Vnd wan 0024er gleich bey der Erzherzogin Obristhoffmeister wurd, 0025so wurdens ihr Mayestät ihm iezt nit geben aus andern 0026vhrsachen, so sie haben, wie dan auch der Fuker 0027nuhr ein solches decret wie der Starenberg bekombt, 0028welches ihm schon verschprochen ist, vnd also mit dem 0029Starenberg kein competenz wirt haben. Ich seh auch 0030nit, was vohr vneinichkeit daraus enstehen kan, 0031dan der Fuker ihm in niks in weg stehen wirt vnd 0032ist er ein gutter erliger man, der sich auf 0033alle weis mit ihm guet comportiren wirt. 0034Wegen Portugal ist woll also, wie ewer Durchlaucht schreiben. 0035Weil aber ewer Durchlaucht gnädige meinung nit gewust vnd sie mihr 0036geschriben, sie trawen nit, das man ihnen das tractament 0037geben werde, haben ihr Mayestät gemeint, ich soll ihrs 0038halt klar schreiben, welches ich schon vohr 2 posten 0039gedahn. Sie ist aber gescheidt, wan sie wirt meinen, 0040das dis etwas wirt verhindren, wirt sie es 0041woll dissimuliren, hoffe ich. Wegen der anulatio 0042wirt man vnserseits das beste duen, förchten aber, der


192 r

0043Papst werd schwerlich darzue zue bringen sein, doch 0044wirt mans sentiren. Das der Deütschmeister so 0045krankh gewesen, ist mihr woll herzlich leidt, gott 0046geb, das ihm das bad woll möge bekommen. Ist 0047mihr angst darbey, dan vnsere medici meinen, 0048wan der leib nit vohr ahn oder durch den saur- 0049bronnen oder andre weis darzue disponirt sey, 0050werde es ihm mehr schaden als nuzen, gott geb 0051sein gnad. Das ewer Durchlaucht beys gut abgeht, freüt mich. 0052Vnsere geht zimlich schlecht, haben wehnig vögel, 0053ist die krak drunter kommen vnd hat die meisten 0054vnd besten verdorben. Ich bitt ewer Durchlaucht vnterdehnigst, laßen 0055ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw muter, sich nit mit schreiben bemühen, 0056weil sie den schmerzen in der hand haben. Mit 0057disem befehl mich vnterdehnigst vnd werde sterben 0058ewer Durchlaucht 0059vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0060EMT 0061Laxenburg den 30 maij 1688