Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, mein herzallerliebster herr bruder 0002Ich hab dero liebsts schreiben vom 13ten dis woll 0003empfangen vnd mit freüden dero guetten wohlstand 0004daraus ersehn. Hoff, sie werden auch ein guetten 0005schpaß mit der beys haben zue Grimlichausen. 0006Mein, lebt der alte Pastor noch mit seiner Morgret. 0007Wan er noch lebt, bitt ich, dero Liebden recomendiren mich in 0008sein gebett, dan er ist gahr ein frommer man mit sambt 0009seinen schönen coleraturen. Hier gieng die beis gut, 0010aber haben aber wehnig vögel, doch haben etlige 0011schöne reiger gefangen. Was dero Liebden mihr schreiben vnd 0012begeren wegen des Starenbergs, so duen sie gahr recht, 0013das sie verlangen, ihr Durchlaucht, vnsern gnädigen herrn vattern, consolirt 0014zue sehen, welches gewis ich auch nit wehniger gern 0015dehte darzue cooperiren, dan dero Liebden woll wißen, was 0016ein herzlich kintlige lieb ich gehgen seine Durchlaucht allzeit ge- 0017dragen vnd bis an mein endt behalten werd. Allein 0018kan ich ein mahl in dißem nit dienen, dan ihre


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0019Mayestät, mein gnädigster liebster Kaiser, wegen vnterschidlichen vhrsachen, 0020so ich ihr Durchlaucht, vnsern gnädigen heren vattern, wie auch der 0021Erzherzogin selbsten überschriben, nit darein condescen- 0022diren können, hoffen also dan sie finten, das dero dienst 0023gahr zue vill darbey leiden wurde, welches dero Liebden nit 0024begeren werden. Hoffen also, dero Liebden werden sich mit dem 0025Fuker contentiren, auch die Erzherzogin vnd ihr 0026Durchlaucht, vnsern gnädigen herrn vattern, dahin helfen disponiren, 0027das es möge bey disem sein verbleiben haben. 0028Dem Starenberg werden ihr Mayestät so vill andre 0029gnade erzeigen, das er sich contentiren wirt vnd 0030seiner dienst, so er ihr Durchlaucht, vnsern gnädigen heren vattern, 0031als sein Obristhoffmeister leisten wirt, als ihr eigene 0032erkennen. Ich mues enden, dan die zeit erleid nit 0033mehr zue schreiben, hab der Erzherzogin alle hiesige 0034zeitungen geschriben. Due mich dero Liebden befehlen vnd 0035werde sterben 0036dero Liebden 0037getrewste schwester 0038EMT 0039Laxenburg den 30ten maij 1688


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0040Postscriptum

0041Auch, herzliebster herr bruder, hab ich ich selbige erinern wollen, 0042das disen brief zue dem endt geschriben, ihn auf 0043Heidelberg vnsern gnädigen herrn vatter zue schiken. Sie können sich 0044darbey anfragen, was sie weiters sollen in der 0045sach duen vnd offeriren, alles gern zue prestiren, 0046dan ihr Mayestät werden doch bestendig beim Fuker 0047bleiben, warauf sich dero Liebden vnd mein liebe Erzherzogin 0048frey verlaßen können. Adio, ich bleib wie oben 0049EMT