Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1688.05.29
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster her vatter 0002Ich bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das ich mit der 0003post vergeßen, meiner fraw schwester brief einzueschließen, 0004ich hoff aber, diser curir werd die post noch 0005a tempo einholen, dan er mit den schpanischen brifen 0006nachgeschikt wirt. Bericht ewer Durchlaucht vnterdehnig, das 0007dem Herzoch zwar das fieber ausblieben, aber gahr 0008matt ist er noch, vnd heündt hatt er wider sich nit 0009zum besten befunden. Der Cauniz hatt auch ein 0010curir geschikt mit der schönen zeitung, das der 0011Cuhrfürst nit will herunter kommen, went vohr, 0012er hab gewise notwendige sachen in seinem land zue 0013duen, das ist ein stükel von den franzosen. Er hatt 0014seine andre negotia anbracht, welche der Cuhrfürst 0015zue bedacht genommen, erwarten, was drauf
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0016erfolgen wirt. Ich förcht, die franzosen machen dort 0017niks guts, gott wols beßern. Mit disem due 0018ich mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen vnd werde 0019sterben 0020ewer Durchlaucht 0021vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0022EMT 0023Laxenburg den 29ten maij 1688 0024Hab auch mit vnterdehnigstem respect dero gnädiges schreiben durch den 0025Starenberg empfangen, bin so villen gnaden vnwürdich. 0026Ewer Durchlaucht gnädige recomendation vohr ihn vnd seine 0027familie wirt mihr allzeit ein befehl sein, vnterdehnigst 0028zue gehorsamen, due mich nochmahlen in dero gnade vnterdehnigst 0029empfehlen.