Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Vohr dero gnädiges schreiben vom 21ten dis sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, 0003vndt erfrewet mich von herzen daraus zue vernemmen, 0004das sich ewer Durchlaucht in guettem wohlstandt befinden, 0005der almechtige wolle sie verners darbey gnädig erhalten. 0006Ich bin woll nit werdt, das ewer Durchlaucht so ein gnädigste sorchfalt 0007wegen meiner kleinen gehabten alteration gehabt, befindt 0008mich seidthero alleweil guett. Haben dise woch aus 0009wollen hezen, so ist aber so ein schandtligs vnd kalts 0010wetter von regen vnd ein dag gahr geschniben, das noch 0011nit hatt sein können. Ihr Mayestät habens morgen im willen, 0012darumb due ich heündt vohrschreiben, förcht aber woll, 0013es werde es das wetter schwerlich zuelaßen. Wegen 0014Heidelberg werden ewer Durchlaucht schon empfangen haben, dan 0015es die vergangene post ist abgefertiget worden. 0016Was meinen bruedren Franz Liebden anbelangt, so stellen 0017es ihr Mayestät ewer Durchlaucht anheim, wie sie es wegen Münster 0018machen wollen, dan 6 wochen auf oder ab wirt er 0019dem preßlawischen niks versaumen. Ich förchte zwar, 0020es werde auch dises vill kosten vnd zue keinem effect


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0021des haubt intent kommen, dan schwehr wirts sein, das sie 0022ihn erwehlen, wan solte ein newe wahl geschen. Solten sie ihn 0023auch erwehlen, wurde diser Papst wegen Preßlaw gleiche 0024difficultet als mit dem Cuhrfürst zue Cöllen haben. 0025Ich zwar wüntsche es von herzen vnd könte niks 0026beßers vohr ihr Mayestät, mein Kaiser, sein, als Münster ver- 0027sichert zue sein. Wegen der hoffstat seint fast alle 0028gleicher meinung vnd wirt sich das übrige beßer 0029einrichten laßen, wan er selber her kommen wirt, 0030so kan er auch die leüdt selbsten sehn vnd nach 0031seinem belieben aufnemmen. Der Gall ist schon fort, 0032wirt alle anstalt machen, er hat woll vermeindt 0033es in gahr curzer zeit einzurichten. Dem Pater 0034Hippolit hab fleisig ewer Durchlaucht gnädiges schreiben überliuert, 0035er hatt ein große lieb zu ewer Durchlaucht vnd allen mein 0036brüdren, insonderheit den Frizen. Die zwehn andre wirt 0037er hier schon sehen, wan sie werden zur campagne 0038herunter kommen. Das ich wegen ihres beicht vatter 0039geschriben vnd vermeint, es wehre guett, wan er die 0040mathematik, geometria, fortiffication vnd historien erfahren


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0041wehre, ist zwar nit ohn, das sie es nicht in praxi verstehen, 0042aber wan sie bey der armade, so conuersiren sie auch 0043mit dennen ingenieurs vnd können die praxi von 0044ienen sich im fondament, aber mehr vnd mehr bey 0045diesem exerciren. Wan sie in fundament woll erfahren, 0046so könen sie mit allen leüten daruon discuriren, die 0047es verstehn, vnd sich ie mehr vnd mehr perfectio- 0048nieren, werden auch selber, wan sie darbey sein, 0049mit der übung vill lernen. Ihr Mayestät, zweifle 0050nit, wurden ihnen gern den ingenieuren befehlen zu 0051ihnen zue gehn, dise kerl aber werden hin vnd 0052her geschikt vnd gebraucht, seindt vnfleisich, 0053vnd man mueß ihnen darnach noch darzu 0054vill schenken, welches nuhr spesen vmsonst sein. 0055Ich hab auch nit vermeint, das ehr er solt zwey jesuiter 0056mit sich haben, sondern das er ein zum beichtuatter 0057hette, der dis derneben verstüendt, doch steht als zue 0058ewer Durchlaucht gnädigstem belieben vnd ist nuhr ein weiber 0059einfall von mihr geweßen. Der Rummel wirt mit 0060nechstem declarirt werden, gott gebe vns auch ein 0061guetten aio, ewer Durchlaucht gnädiger raht wirt vns auch disen helfen aus


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0062klauben, ewer Durchlaucht kenen zum besten die qualiteten, die darzu 0063vonöten seindt. Schike hierbey ewer Durchlaucht vnterdehnig ein brif von 0064der Königin in Spanien, aus welchem ewer Durchlaucht gnädig ersehn 0065werden, was sie mihr so woll wegen Portugall als 0066wegen des tituls antwortet. Was ich vnterstrichen, hab 0067ich nit lesen können, so haben mihrs ihr Mayestät gelesen. 0068Ewer Durchlaucht werden auch nit so balt lesen, dan die guette 0069fraw schreibt alleweil schlimmer, machts als wie 0070ich. Der Cardinal ist gestren bey mihr geweßen, zeigt 0071lieb gegen ewer Durchlaucht vnd meine brüeder. Er sagt 0072mihr, er hab zeitung aus Portugal, das der 0073König noch bestendich in dem verbleibe, er wolle 0074gahr nit heiraten, also rett man noch von nümandt. 0075Er zeige noch bestendig sein inclination gegen vnser 0076haus, vnd er halt vohr gewiß, das, insonderheit wan 0077der König nit heiraten solte, keiner als mein bruder 0078die Infantin bekommen wurde. Wan er solt heiraten, 0079möcht es mehr gefahr wegen Florenz haben, welche 0080stark drin negotireten, er aber vnd der drinige Nunti 0081wurden alles vohr vns duen vnd verlangeten niks 0082als ewer Durchlaucht in disem zue dienen. Er hatt mihr auch


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0083gesacht, er hab gehört, es werde der König etlige caualieri 0084heraus schiken, die bey der armada dienen solten, das hielt 0085er vor ein guetts zeichen, vnd kundt sich mein 0086bruder dort mit ihnen bekant machen vnd sie einemmen, 0087das sie gutte relationes hinein schreibeten. Ich will 0088ewer Durchlaucht auch nit lenger mit mein wilden schreiben 0089bemüehen, hab es so zue lang gemacht, due mich 0090in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd werde sterben 0091ewer Durchlaucht 0092vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0093EMT 0094Lins den 28ten apprill 1684 0095Postscriptum den 29ten, iz gleich kommen 0096von der hez, ist gahr guett ab- 0097gangen. Das wetter ist recht gahr schön geweßen 0098vnd warm, jezt ist schen g, werden gleich zum eßen. 0099Befehl mich nochmahlen vnterdehnigst .