Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1682.03.19
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich bitte ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, das ich 0003dise post auf dero gnädiges schreiben vom 6ten dis so kurz mus 0004antworten. Seind heünd den ganzen dag bey den nonnen 0005geweßen, vnd iest wirt balt die Kaiserin herumb 0006kommen. Mues auch in vohrsorch auf die könftige 0007post vmb gnädigste vergebung bitten, wan ich filleicht meiner 0008schuldichkeit nit kundte nachkommen, weil die heilige 0009wochen sein wirt, das man gahr vill in der kirch zu 0010bringen duett. Wegen was ewer Durchlaucht gnädigst befohlen wegen der 0011leütt hab ich bey vohriger post gehorsamst bericht, das 0012ihr Mayestät vermeinen wie zue Lins in allem zu halten. Ich hoff 0013woll, wan ich nit übereilt werde, wohruohr ich 0014mich ie lenger ie mehr förchten due, zue Laxen- 0015burg nider zue kommen. Es wirt freilich dort 0016vill lustiger sein, ob zwar in allem alles gehalten 0017wirt als wie in der statt, so schepft man doch 0018ein wehnig mehr luft, sonst ist als eins. Wegen der 0019preßlauischen sach wirt ewer Durchlaucht der Scheller als berichten.
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0020In dem was ewer Durchlaucht in publicis durch ihn mihr befehlen, hab 0021ich ihm gesacht mit dem Hoher daruon zu reden. Ich 0022will auch gahr gern, was ich kan, darzu cooperiren. 0023Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, 0024die ich sterben werde 0025ewer Durchlaucht 0026ganz ergebenste trewgehorsamste 0027dochter 0028EMT 0029Wien den 19ten merz 16820030Das Pater Isidorus das podagra hat, 0031ist mihr leid, hoff soll balt 0032beßer werden. Iezt wirt der Pater General schon dah sein gewesen. 0033Ewer Durchlaucht werden einen wakren man an ihm gefunden haben.