Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Dero gnädiges schreiben vom 18 dies durch die staffetta 0003hab mit großen freüden empfangen, weil daraus 0004ersehen, das sich ewer Durchlaucht in so guetter 0005gesuntheit befinden vndt des übelen steins 0006seint völlich befreit. Wan ich gewust, das 0007dies die vhrsach wehre gewesen, das ewer Durchlaucht 0008dero gnädiges schreiben nit selber überschrieben, 0009wehre ich wohl diese zeit in höchsten 0010sorgen vndt angsten gestanden, bis ich dero 0011völlige beßerung hätte vernommen. Gott 0012seye in ewichkeit gelobt, das so wohl 0013ist abgangen, der wolle ewer Durchlaucht verners 0014in bestendigstem wohlstant langists erhalten 0015??? fer zue aller dero gehorsamen kinder absonder- 0016ligem absond trost. Ich kan nit genuechsamb 0017meine schuldigste dankbarheit ablegen vohr 0018das gnädige anwüntschen, so mihr ewer Durchlaucht zue 0019dem dag der heiligen Maria Magdalena duen wollen. 0020Mein gröste glükhsehlichkeit wirt in deme


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0021bestehn, wan mihr gott gelegenheit vndt capacitet 0022verleyen wirt, ewer Durchlaucht zue dienen, wie ich es 0023verlange. Die expedition in der auschpur- 0024gischen sach werden ewer Durchlaucht hoffentlich schon 0025empfangen haben, dan es durch ein staffetta 0026verwichenen son oder erchtag wekh ist, auch wegen 0027des Fukers alles eingericht worden, wie es 0028ewer Durchlaucht gnädig verlangt haben. Der almechtige 0029verleye einen gelükhligen effect in 0030dieser sachen, welches ich wohl von herzen 0031wüntsche. Hier seint mihr auch alle wohl auf, 0032haben kein andere zeit verdreib außer der 0033iagen, der mihr mihr noch eins gehabt vnt 0034bis könftigen erichtag das andre haben werden, 0035als des abens ins gertel zue gehn, welches 0036wohl gahre klein ist, ein wehnig größer 0037als das paradeis gertel zue Wien, woh mihr 0038als des abens geßen haben, dah schpilen 0039ihr Mayestät kegel. Auf Sankt Maria Magdalena dag haben 0040ihr Mayestät dorten ein musikh halten laßen,


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0041welche ich ewer Durchlaucht hiermit gehorsamst überschike, 0042dan sie gahr herzig wahre. Mein kleiner 0043hatt ein große freüdt darmit, ist ihm 0044niks über geigen vndt musik, laße ihn 0045des abens schier allezeit zur taffelmusikh 0046herumb dragen, dah ist ein große freüt 0047vndt er gewohnt auch darmit, vntter 0048vill leütten zue sein vndt fremde gesichter 0049zue kennen, deren es allezeit genuech bei 0050der taffel gibt, wie ewer Durchlaucht wohl wißen. 0051Gottlob, er förcht sich noch vohr niks, 0052laß ihn in die kirch dragen, wan sie pauken 0053vndt trumbeten, ist sein gröste freüdt. 0054Das schießen acht er auch ganz nit, wan ein- 0055mahl ein nahetes iagen wehre, so wolt 0056ich ihn mitnemmen, aber sie seindt hier 0057alle weit. Heütt haben ihr Mayestät auch an 0058Cuhr Cöllen geschrieben, das danksagung schreiben. 0059Ich vermein, heütt werde der Nostiz 0060kommen, so will gleich mit ihm reden laßen


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0061wegen Preßlaw . Hiermit due ich mich in ewer Durchlaucht 0062gnade befehlen vndt werde sterben 0063ewer Durchlaucht 0064ganzergebenste treugehorsamste 0065dochter 0066EMT 0067Linz den 27 julij 1680