Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Prag am 1680.01.13
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Schike hierbey ewer Durchlaucht vnterthenigst beyden die comedi, so neülich gehalten worden.0002Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0003Es erfreüet mich von herzen, aus ewer Durchlaucht 0004gnädigem schreiben vom 5 dis zue ersehen, das ewer Durchlaucht 0005sich in guettem wohlstandt befinden. Kan auch 0006nit wort finden, ewer Durchlaucht meine vnterthenigste dankh- 0007sagung abzuelegen vohr so vill gnadig 0008wuntsch vndt bezeigungen dero guette gegen mihr. 0009Wan nuhr ewer Durchlaucht beide wohl auf sein vndt mihr 0010gott capocitet vndt gelegenheit gibt, deroselben 0011zue dienen, so bin ich glüksehlich. Ich erwarte 0012des von Wangen, aber indeßen wirt der 0013Schellerer ewer Durchlaucht weitleüfig in denen sachen meine 0014einfaltige meinung berichtet haben. Vermeine 0015aber gleichwohl, es wehre beßer, wan ewer Durchlaucht 0016bis auf meine brief mit könftiger post 0017warteten vndt meinen bruder Ludwig so lang nit auf- 0018brechen ließen, wie wohl ihr Mayestät sich allergnädigst 0019erklert, er könne kommen, wan er wolle,
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0020es werde ihnen angenehm sein, aber in andren 0021sachen will ich mich derweil beßer erkundigen 0022vndt mitt dem Wangen reden. Mit nechster 0023post will ewer Durchlaucht alles gehorsamst berichten. Meinen 0024Obristhofmeister, den Fürsten, mueß ich loben, 0025das er sich gwis in allem gahr affectionirt 0026vndt eifrig erzeiget. Ist nuhr schadt, das der 0027guette will allein ist, dan ewer Durchlaucht kennen ihn 0028wohl, er duett aber, was er kan, vndt das 0029ist mihr schon genuech, dan man kan nit 0030mehr von einem vodren, als einem gott geben 0031hatt. In den münchischen sachen werden ewer Durchlaucht 0032alles vom Hoher vernemmen weitläufig, vndt 0033auch in publicis haben mihr ihr Mayestät etliche 0034sachen gesacht, die sie durch den Hoher ewer Durchlaucht 0035comuniciren laßen. Die sein all guett, aber weill 0036der Hoffkanzler ewer Durchlaucht weittleüfig bericht, 0037will ich ewer Durchlaucht nit mitt deren doppelten 0038lesung vngelegenheit machen. Der almechtig
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0039geb sein gnadt vndt ihr Mayestät ein, was zue 0040seiner ehr vndt des gemeinen besten ist. Due 0041mich hiermit in ewer Durchlaucht beharlige gnadt 0042vnterdehnigst befehlen als 0043ewer Durchlaucht 0044vnterdehnigst gehorsamst 0045kindt bis in doht 0046EMT 0047Prag den 13 januarij 6800048Bitte ewer Durchlaucht vntterthenigst, den Graf 0049von Öting zue versichern, das ich 0050gewis fleisich werde vohr ihne solicitiren, wan etwas 0051wirt vacant sein, aber iezt ein andre expectans 0052zue begeren wirt nit angehn, darumb laß es 0053lieber bleiben. Aber wan ein occasion wirt sein, 0054so wirt er gewis sehen, das ich ihn estimir vndt 0055mich seiner möglichst vndt eiferigst annemen 0056werde.