Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1679.05.18
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Dieweilen die Kaiserin heünt heraus komt vndt 0003mit vns auf die beys wirt, also mues 0004ich vor einlangung der post meiner 0005schuldichkeit nach kommen vndt die beantwort- 0006ung heüntiger brief auf die nechste 0007post auf schieben. Ich verhoffe vnterdeßen, 0008ewer Durchlaucht werden sich noch samentlich in guettem 0009wohlstant befinden. Ich erwart iezt alle dag 0010mit höchstem verlangen die frölige zeitung 0011ihr Durchlaucht, meiner geliebsten frauen muetter, glukliger 0012entbintung, gott gebe seinen gottligen segen. 0013Laße hier vnterdeßen fleisig betten. Gestern 0014ist der Schellerer bey mihr gewesen vndt hat0015mihr ewer Durchlaucht verlangen wegen Münster vnd0016des Kwentels, die ordre an Herzog von Lottringen 0017vndt wegen deß Bischoffen von Strasburg gesacht. 0018Ich hab gestren gleich mit ihr Mayestät wegen deßen 0019geret, sie haben sich in allem gar gnädig erzeicht.
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0020Wegen Münster haben sie zwar vermeint, sie 0021wolten seine antwort erwarten, als ich inen 0022aber representirt, das die gefahr seye, das 0023das mitel der 80000 aus handen gehen möchte, 0024als haben sie gesacht, sie wolten mit dem 0025Hoher vndt Kinsek reden, wie der sachen zue helfen 0026wegen des mars, wie wohl zue besorgen, das 0027nit wohl möglich, das gahr nichts von ewer Durchlaucht 0028landt solt berüert werden, so werden sie 0029doch so vill als immer möglich sein wirt 0030selbige verschonen. Wegen des Bischoff werden ihr 0031Mayestät auch schon eingedenkh sein, wan er sich 0032hier insinuiren wirt. Wegen des Qwendels 0033hoffe wert es sich auch schon schiken, wan er 0034nuhr sich wohl halten wirt, so werden ihn ihr Mayestät 0035nit verlaßen, vndt ich wirt mihr auch sein 0036interesse schon eifrich angelegen sein laßen. 0037Gott gebe dem Öting weiter genadt, ich beken mein 0038schult, hab nit verhofft, das er so vill würde 0039ausrichten, wie wohl ich seine capacitet wohl
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0040weis. Er meritirt wohl fill vndt wirt gewis 0041niks durch seine abwesenheit hier versaumen, 0042dan ich gewis so fleisig als er auf sein 0043interesse werde achtung geben. Es ist schon 0044schpaht, ich förcht, die Kaiserin möcht balt 0045kommen, so mues mich eilen, das in die mes 0046kommb. Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade 0047befehlen vndt sterbe 0048ewer Durchlaucht 0049ganz ergebenste trewge- 0050horsamste dochter 0051EMT 0052Laxenburg den 18 maij 1679