Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1678.12.09
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Es erfreüet mich von herzen, ewer Durchlaucht gelüklige 0003ankonft zue Neüburg zue vernemmen. Ist mihr 0004wohl leidt, das die kutschen nit ankommen sein, 0005ihr Mayestät, mein gnädigster Kaiser, seint auch vngeduldich 0006darumb. Ich weis aber wohl, das die liebe 0007Erzherzogin schon wirt gahr wohl zuefriden sein 0008geweßen, wie sie mihr dan gahr sehr in ihrem 0009schreiben rüembt, wie sie dorten seint empfangen 0010worden. Gestern ist der Schellerer bey mihr geweßen 0011vndt hat gesagt, der Abele hab ihm verschprochen 10000 heünt 0012oder morgen zue erlegen, das übrige bis auf die 24000 0013zue anfangs feberwari, welcher termin nit hatt konnen 0014verkürzt werden. Ewer Durchlaucht können glauben, das ihr Mayestät, 0015mein gnädigster Kaiser, solche affection gegen sie dragen, das sie 0016alles duen werden, was möglich sein wirt, wie dan 0017der Hoher auch zue dem übrigen hoffnung hatt, aber 0018ewer Durchlaucht wollen noch niks hierfon in dero anwort 0019melden. Sonst seindt noch alle hier wohl
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0020auf, aber können wehnig aus, weil es zimlich 0021vill regent. Morgen werden wir auf Eberstorf zue 0022mitag, sie haben dorten ein schwein hez, ist wohl nuhr heir 0023das erste mahl, das von Eberstorf aus seint bürsten 0024gefahren. Ich glaube, ewer Durchlaucht werden disiahr ein 0025schlechte oder gahr keine schweinhez haben, weilen 0026es schon so schpaht. Es erfreüet mich von herzen, 0027das ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw mutter, sich widerumb 0028beßer befinden, gott gebe weiters seyn gnad. 0029Vndt ich due mich ewer Durchlaucht vnterdehnig befehlen 0030vndt sterbe 0031ewer Durchlaucht 0032ganzergebenste trewgehorsamste 0033dochter 0034EMT 0035Wien den 9 decembris 1678