Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Bensberg am 1704.10.29
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/7
KonzeptSchreiber
Wartet auf die Entscheidung der ansbachischen Prinzessin. Sein Geheimrat von Voit ist bei ihr, die lutherischen Prädikanten veranstalten leider „grausame Intrigen“. Bemüht sich darum, dass die Prinzessin nach Düsseldorf kommt. – Dankt, dass dem römischen König (Joseph I.) in der bayerischen Angelegenheit Vollmacht gegeben wurde. – Sendet, was ihm der Kurfürst von Mainz wegen der Achterklärung gegen Kurbayern und Kurköln geschrieben hat; hofft, dass nicht noch mehr Zeit verloren wird. – Freut sich über die Entscheidung zur Kredit- und Rechnungssache Oppenheimer; hofft, dass der Kammerpräsident die Mittel für den Banco di Giro herausgibt und dass der Palm entfernt wird. – Es wäre gut, wenn der Bischof von Augsburg (Bruder Alexander Sigismund) nach Wien reisen würde. Die Mutter würde auch gern nach Wien kommen, das könnte aber dem Ansehen des Kurhauses schaden. – Hat, wie von EMT gewünscht, dem Prinzen von Toskana geschrieben, dass er sich in Wien inkognito halten soll. – Empfiehlt den Conte de Ruggiero kaiserlicher Protektion. – Dankt, dass der Kaiser den Grafen Lazansky bei nächster Gelegenheit für ein passendes Amt in Betracht ziehen will. – Dankt für die Transkription eines Briefs des Kaisers, den JW trotz aller Mühe nicht selbst lesen konnte. – Wird an den Sohn der Frau von Winckelhausen denken, sobald eine Stelle frei wird. – Wird den Kölner Nuntius fragen, was es mit dem angeblichen Wunder der Nonnen von Münstereifel auf sich hat, und EMT die Antwort zukommen lassen.
Regest des PS: Dankt für EMTs letzte Briefe und ihr Vertrauen. – Die Einführung von Akzisen ist das einzige Mittel, dem herrschenden Geldmangel zu begegnen. – Trotz der Schwierigkeiten in Rom wäre es sehr im kaiserlichen Interesse, wenn Pater della Torre die Koadjutorie erhielte. – Wird nichts unterlassen, um die Konversion der Prinzessin von Ansbach zu fördern. – Dankt für die Mitteilung, dass der Kaiser keine Bedenken hat, ihm die Oberpfalz zu einem späteren Zeitpunkt zu übertragen. JW hat mehr Anspruch darauf als die anderen weltlichen Kurfürsten, da er bei Aussterben der bayerischen Linie laut des Westfälischen Friedens erbberechtigt wäre. – Bruder Karl (Philipp) bittet, nach der Achterklärung (gegen Kurbayern) für sich, seine Kinder und das Kurhaus die Grafschaft Ortenburg zu erhalten. – Hofft, dass die Güter des leichtfertigen und in Grund und Boden nichtsnutzigen Palm, auf die er sich zurückziehen darf, weit von Wien entfernt liegen. – Sendet beiliegend in Abschrift, was er seinem Residenten Fede in Rom wegen Wiederherstellung des guten Einvernehmens zwischen dem kaiserlichen und dem römischem Hof geschrieben hat. – Empfiehlt den Grafen Salm für die Trabantenhauptmannstelle.