Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1689.05.08
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab dero bede gnädige schreiben vom 3ten diß empfangen. Ewer Durchlaucht seindt 0003allzuegnedig, das sie meinen gehorsamsten vnd inigligen 0004wuntsch so gnädig angenommen, der almechtige wolle selbigen 0005erfüllen zue unser aller trost. Die polnische sach 0006betreffendt vnd des Freitags sein schreiben, so glaub 0007ich gahr woll, das wegen der administration der 0008güetter höchst nötich, ihnen nachzuesehn. Es ist auch 0009nit ohn, das der brandenburgische minister ein 0010grobs stükh begangen, dis hatt aber dem Schiroski 0011niks benommen vnd wirt ihn nit verhindern, das 0012er nit die negotia, auch wegen der güetter die sach 0013füren können, dan der König mit ihm wie zuefohr
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0014tractirt, vnd wirt ewer Durchlaucht der Starenberg alles 0015vnterdehnigst berichten, was man hier vermeindt in disem, 0016vnd wegen des Munschowiz erwarte also weiter 0017ewer Durchlaucht gnädigen befehl. Das mit dem Cuhrfürsten 0018alles gottlob gelükhlich geschloßen, werden ewer Durchlaucht 0019vom Stratman gnädigst vernommen haben, aber wegen 0020des gouerno hatt er nit abstehn wollen, weil er 0021woll erkent, das der König in der hoffnung, erben 0022zue bekommen, es ihm nit abstehn wurde, so preten- 0023dirt er das gouerno, vnd ihr Mayestät haben ihm nit 0024abschlagen können, ihre officia darzu einzuewenden, 0025obs aber die schpanier duen werden, steht zue 0026erwarten. Also ist pro nunc vohr den liebsten 0027Deütschmeister niks in disem zue duen, bis man 0028sicht, wie es auschlagen wirt. Er zeigt sich gahr eifrig 0029vndt hatt ihr Mayestät selbsten gahr inständig gebetten balt 0030ins Reich zue reißen, damit ihr Mayestät denen milita- 0031rischen opperationen desto neheter sein möchten, 0032hatt sich auch in dem haubt werkh gahr woll 0033erklert. Meines eltern herrn brudern könftigen heirat betreffent 0034wirt der Starenberg ewer Durchlaucht auch bericht haben, das ihr
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0035Mayestät vermeinen, auf Saxenlawenburg oder Florens sey 0036das meiste zue reflectiren. Der hiesige hanofrische Gesandte0037hatt beim Hoffkanzler auch wegen selbiger Prinzeßin 0038gerett vnd versichert, das, obwollen sie iezt in 0039Frankhreich sey, doch ganz deütsch erzogen vnd lauter 0040deütsche leüdt bey sich habe. Wan die von Saxen nuhr 0041nit auch dik wirt, dan ihr herr vatter ists zimlich, vnd 0042ihr fraw mutter wahr auch sehr dikh, wie ich sie 0043das lezte mahl gesehn. Die zeitung, die man hier 0044vom König in Frankreich gesagt, war, das er 0045solt sein närrisch worden, welches woll ein große 0046straff gottes geweßen wehre, aber dise zeitung 0047continuirt nit. Pater Marco hatt protestirt, wie 0048er von hier wekh ist, das er wider Frankreich, 0049weil er ein christ ist, nit gehen wolle. Ich förchte 0050auch, der Papst wurd ihm die obedienz auf 0051das nit geben, vnd ohne deren geht er nit, wie 0052ewer Durchlaucht gnädigst woll wißen. Wegen Costniz haben ihr Mayestät 0053schon auf Rohm geschriben, auf dise weis, wies ewer Durchlaucht gnädigst 0054vermeinen. Mit dißen due ich mich vnterdehnigst in 0055ewer Durchlaucht gnade befehlen vnd werde sterben 0056ewer Durchlaucht 0057vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0058EMT 0059Laxenburg den 8ten maij 1689