Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1701.02.21
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/8
AbschriftSchreiber
Erwähnte Briefe: EMT an JW 02.02.1701, EMT an JW 05.02.1701
Aus den beiliegenden Schreiben JWs und des Grafen Schlick an den Kaiser wird EMT ersehen, wie wenig man sich in der gegenwärtigen gefährlichen Situation auf die Kurfürsten von Bayern und Köln verlassen kann. – Erlaubt sich, EMTs Argumentation untertänigst zu widerlegen: Wenn die schwäbischen und fränkischen Reichskreise sich durch kaiserliche Truppen am Oberrhein gedeckt sehen, werden sie nicht mehr von Neutralität reden, und durch die Autorität des römischen Königs (Joseph I.) wird das Kommando unumstritten sein. – Dem Markgrafen (Louis von Baden) mangelt es als Oberkommandeur dagegen an Autorität und an Vertrauen bei den meisten, besonders auch bei JW. Er hat im letzten Krieg JWs Lande völlig unsinnig und willkürlich ruiniert und sie, anders als die schwäbischen und fränkischen Kreise, nicht vor dem Feind geschützt. Er wird aus Feindschaft zu JW ebenso fortfahren. – Was die Stärke der Armee angeht, so könnte sie auf bis zu 100.000 Mann kommen. Alles wird davon abhängen, rasch das Elsass einzunehmen und den Franzosen gleich zu Beginn einen Schreck einzujagen; dann kann man im Frühjahr weiter über Luxemburg in die Spanischen Niederlande vorstoßen und dort mit Holland und England kooperieren. Aber nur der römische König wird für die nötige Einigkeit sorgen können. Bittet daher nochmals um schleunigste Entsendung des Königs und der kaiserlichen Truppen. – Empfiehlt wieder die Grafen Mollard und Lamberg. – Es ist gewiss, dass die Korrespondenz der Nonnen (Anna Magdalena und Alexandrina) noch andauert, wie JWs Hofkanzler EMTs Beichtvater Pater Miller mit dieser Post näher berichtet. – Legt bei, was der Ariberti JW wegen Portugal und der Königin schreibt. – Eines von JWs Infanterieregimentern marschiert bereits nach Köln.