Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1698.06.19
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/7
AbschriftSchreiber
Erwähnte Briefe: EMT an JW 31.05.1698
Kann gar nicht beschreiben, wie sehr er sich freut, dass EMT ihm weiter gewogen ist; sie kann sich auf seine treuen Dienste verlassen und braucht sich nicht zu bedanken. – Erwartet ihren weiteren Befehl in der Frage der spanischen Erbfolge. – Hofft, dass die Heiratsverhandlung (für König Joseph I.) bald zu einem guten Ende kommt und dankt dafür, dass sie ihm anvertraut wurde. – Wird an die Königin in Spanien (Schwester Maria Anna) schreiben, was EMT verlangt. Wundert sich, dass die Königin sich so unbedacht festlegt. Wenn sie sich bei der spanischen Nation beliebt machen würde, könnte sie ihrem Haus viel Gutes tun; ihre Faszination für die alte Berlepsch kann unmöglich natürlich sein. – Wenn er nicht bald seine Subsidien erhält und womöglich auch eine Entschädigung für die unbegründeten Ansprüche der Madame (Elisabeth Charlotte von Orléans) zahlen muss , muss er notfalls wirklich seine neapolitanischen Güter verkaufen. – Denkt nicht, dass er seine Truppen zu ungünstigeren Konditionen als andere anbietet; deren Unterhalt muss gewährleistet sein. – Den (Philipp Benedikt) Forstmeister muss man durch Beförderung vom (Hoch- und) Deutschmeister (Bruder Franz Ludwig) wegbringen. – Hofft, dass der Bischof von Augsburg (Bruder Alexander Sigismund) mit der Zeit klüger wird. – Es wäre besser, für Pfalzgraf (Bruder) Karl eine Frau zu finden, die ihm Unterhalt einbringt, als das Haus mit einer Erhöhung seiner Apanage zu belasten. – Wird bei der Abfassung des Testaments auf jeden Fall das Kurhaus an erste Stelle setzen. – Freut sich, dass die Mutter wieder einen Jesuiten als Beichtvater nimmt. – Leitet die Bitte seiner Schwägerin (Maria Anna Franziska) und ihres Gemahls Prinz Gian Gastone von Toskana um kaiserliche Unterstützung ihrer rechtmäßigen Ansprüche in Sachsen-Lauenburg weiter. Wenn ihre Eingaben beim Reichshofrat nicht beachtet werden, ist zu befürchten, dass sie anderswo Unterstützung suchen.