Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1697.03.14
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/7
AbschriftSchreiber
Erwähnte Briefe: EMT an JW 27.02.1697
Dankt für die Protektion der oberrheinischen, westerwäldischen und wetterauischen Stände. Bittet um weiteren Schutz gegen die Forderung des Landgrafen von Hessen-Kassel, die Vereinigung der Stände wieder aufzulösen und alle ihre Truppen unter sein Kommando zu stellen. Tatsächlich kann der Landgraf aber kaum 4.000 Mann stellen, während die genannten Stände 6.000 bis 7.000 Mann und JW noch einmal so viele unter dem Kommando des Markgrafen von Baden marschieren lassen. – Dankt für EMTs Einsatz für seine Subsidien und hofft, bis Ende des Monats sechs Kavallerieregimenter und vier Infanterieregimenter vollständig zu haben und noch zwei zusätzliche zu kaufen. – Bezieht sich zur dänischen Heiratssache auf seinen letzten Bericht. – Was den Vorschlag der Gräfin Berlepsch angeht, wird der Graf Harrach die Königin (Schwester Maria Anna), die etwas wunderlich und empfindlich ist, am besten davon abbringen können. JW möchte seinen Feldzeugmeister Graf von Elter zur Wahrung seiner Interessen nach Spanien schicken; dieser wird gut mit dem Grafen Harrach kooperieren. – Bedauert, dass sein Vorschlag (betreffend eine Ehe zwischen König Joseph I. und der „Mademoiselle“ Elisabeth Charlotte von Orleans ) nicht in Frage kommt, da er ein Mittel gegen alle derzeit drohenden Übel wäre. Stellt aber alles EMTs reiflicher und unvoreingenommener Überlegung anheim. – Ist sicher, dass die Schwägerin (Pfalzgräfin Maria Anna Franziska) ihren Brief anders gemeint hat, als EMT ihn versteht. – Das Treffen zwischen Prinz Jakob (Sobieski) und Bruder Karl (Philipp) war nicht erfolgreich, denn der Prinz will die (polnische) Krone lieber JW oder dem jetzigen (Hoch- und) Deutschmeister (Bruder Franz Ludwig) gönnen als Bruder Karl (Philipp); JW will sie aber nicht. – Freut sich, dass der Bischof von Passau nach der polnischen Wahl Botschafter in Portugal werden soll. – Graf Hamilton wurden seine Verbrechen bereits schriftlich und mündlich vorgehalten, und da EMT in den ihr geschickten Protokollen nicht Gravierendes findet, wäre es sinnlos, sie ihm zu zeigen. – Wird EMTs Befehl bezüglich des Grafen von Limburg und Styrum gerne folgen. – Bittet um Ausstellung des Indigenats (wohl des böhmischen Indigenats für Prinz Gian Gastone von Toskana) und des Generalspatents für den Grafen von Nassau-Weilburg. – Empfiehlt das Anliegen seines neuen Obristkämmerers Graf von Bentheim .