000131. maij 940002Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster 0003her bruder. Es wirt mitt nechstem ein 0004courir volgen mit was hier auf dero Liebden lezter 0005schreiben deliberirt ist worden. Mihr ist allein 0006das schwer auf dem herzen, das der Bischoff 0007von Preßlaw gahr nit der sterkisten einer ist, vndt 0008wan man lang wart zue befahren, das hernach 0009die sucession nit ereicht möchte werden. 0010Dero Liebden aber werden alles schon woll überlegen, 0011vnd der heilige geist wolle ihnen ein geben, was 0012zum besten sein möge, vmb welches ich ihne 0013diese heilige feirdag werde ezlich anrufen 0014vndt bitten laßen, das er dero Liebden auch alles gnädig 0015verleyen wolle, was sie selbsten verlangen.

0016Jezt wirt balt mein liebe Königin wekh, 0017so mus die kurze zeit noch bey ihr zu 0018bringen, also schließe vndt sterbe 0019dero Liebden 0020getrewste schwester 0021Eleonora 0022Laxenburg den 31 maij 00231694 0024Jezt wirt ihr Durchlaucht, vnser geliebste fraw mutter, schon bey 0025dero Liebden sein, hoffe mit guetter gesuntheit.

0026Postscriptum Auch was den Prinz von Saxen belangt, 0027können ihn dero Liebden versicheren, das ihr Mayestät, 0028mein Keiser, nit ihm werden aus handen 0029gehn vndt dankhbahr erkennen alle lieb 0030vndt trew, die er vnseren liebsten bruder sehlig 0031erwißen hatt, in sonderheit bey der wahl 0032vndt lezten krankheit, so das ihr Mayestät ihn alzeit 0033protegiren werden vndt auf alleweis daran 0034sey, das er bey dißen vacirenden beneficis 0035auf ein oder andere weis, wie es sich 0036wirt duen laßen, möge auch accomodirt 0037werden. Verbleibe vt in literis 0038Eleonora