Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1681.01.21
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/2d
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr brueder 0002Ich habe wegen der kindelbet nit eender können 0003danken vohr die gutte gelükhwüntschungen, so mihr 0004dero Liebden zue dem newen iahr vndt meiner niderkunf 0005haben duen wollen. Ich wüntsche dero Liebden deren noch vill 0006vndt dis iahr ein sohn, gottlob, das schon so ein 0007guetter anfang ist, zweifle wohl ganz nit daran, 0008das iezt bestendig wirt sein vndt das alles wohl 0009wirt abgehen. Der Grau von Ottingen ist bey Regenschpurg 0010ankommen, ist mihr leidt, das er nit vollens 0011her kan kommen wegen der Beyern hecklichkeit, 0012dan sie laßen die leütt nit widerumb 0013zurukh. Ich bin so erfreüdt über die hoffnung 0014meiner liebsten Erzherzogin, das nit genuech sagen 0015kan, vndt bin dero Liebden vnerhört obligirt, das sie 0016mihr so baldt daruon haben parte wollen 0017geben. Ich werdt woll ein große freüdt haben,
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0018wan ich die guette zeittung hören werde. 0019Ich befindt mich mitt meinen kindren 0020gottlob wohl auf, werde übermorgen heruohr 0021gehen. Hab heünt nit mehr zeit zu schreiben, 0022befehl mich dero Liebden vndt werde sterben 0023dero Liebden 0024getreweste schwester 0025EMT 0026Lins den 21 jener 1681 0027Postscriptum Dem Ansalone will fleisig 0028ihr Mayestät recomendiren, ist mihr 0029einfreudt, wan dero Liebden etwas von mihr verlangt. Die guett 0030Hamelton due ich auch hirmit nochmahls recomendiren, 0031dero Liebden wolle sein alten liebe getrewen nit vergeßen.