Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1711.06.20
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/10
KonzeptSchreiber
Erwähnte Briefe: EMT an JW 28.05.1711, EMT an JW 08.06.1711
Dankt für EMTs Vertrauen und den Ausdruck ihrer Gnade in ihren jüngsten Briefen, die er alle fast gleichzeitig erhalten hat. – Die Kurfürsten haben zugestimmt, die Kaiserwahl auf den 20. Juli vorzuziehen; hofft daher, dass der spanische König (Karl) einstimmig gewählt werden wird. – Sieht bei der Administration der bayerischen Lande gern von seinem eigenen Interesse ab. Braucht zur pflichtgemäßen Ausführung seines Amts aber dringend die vom Grafen verlangte umfassende Information und kann sich nicht damit abspeisen lassen, dass die Schriften nach Wien gesendet worden wären; hat ihm daher nochmals beiliegenden Befehl erteilt. Wird gern alles in EMTs Dienst tun; sie möge ihm mehr vertrauen und sich nicht durch unwissende oder im Eigeninteresse handelnde Leute irre machen lassen. – Rät von der ohnehin unhaltbaren Behauptung ab, der Kaiser (Joseph I.) habe Bayern mit dem Schwert erobert, da dies die Kaiserwahl erschweren könnte. – Dass EMT sich bei den Nuntien Albani und Piazza beschwert, ist gut; hat selbst an den Conte di Fede geschrieben. – Zweifelt nicht, dass Graf Philipp von Sinzendorf zum spanischen König Karl) nach Spanien geschickt wird und würde gerne mit diesem auf der Durchreise sprechen, u.a. über die Verheiratung der noch übrigen Erzherzoginnen und der beiden Prinzessinnen von Sulzbach. – Hat sich sehr über die Antwort der Königin von Portugal auf seine Neujahrswünsche gefreut und schlägt für den Prinzen Francisco die Tochter von EMTs und seinem Schwager Prinz Jakob (Sobieski) vor. – Hat in der nordischen Sache in Den Haag dasselbe gefordert (wie EMT).